Ein staubiges Thema, ein komplexes historisches Umfeld, ein vergessenes Genre: Walther von der Vogelweide, dem Minnesänger, in seinem (wahrscheinlichen) Herkunftsort Lajen (Südtirol) ein Museum zu widmen, ist keine leichte Aufgabe, weil uns heute der Zugang zum Mittelalter einerseits und zum Leben und Schaffen eines Minnesängers andererseits fehlt.
Das Minnehus ist daher den „modernen“ Aspekten Walthers gewidmet: seinem Leben als Profikünstler auf Tour, seiner Arbeit als politischer Kommunikator in Diensten der großen Player seiner Zeit und seiner Rolle als literarischer Pionier, als Urvater von Liebesliedern und -gedichten. Diese Themen sind auch heute noch aktuell und bauen eine Brücke zu Walther und seiner Zeit.
In der Vermittlung der Themen im Minnehus wird ein Minus zum Plus. Schließlich gibt es von und zu Walther keine Objekte, nichts, was man ausstellen könnte. Eine Ausstellung ohne Objekte schenkt allerdings Freiheit und diese wurde in Vermittlung und Gestaltung voll und ganz genutzt: mit spielerischen Elementen, Mitmach-Stationen, einem Maximum an Interaktion und einer visuellen Sprache, die die Gemeinsamkeiten zwischen Walthers Welt und der heutigen deutlich unterstreicht.
